Handlungsempfehlungen
Diese Empfehlungen unterstreichen, dass die Politik im Bereich Ernährung und Ernährungssysteme sich an den Menschenrechten, dem Völkerrecht und den Grundsätzen der Gleichheit, Gerechtigkeit und politischen Kohärenz orientieren sollte.
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Niemanden zurücklassen: Hunger jetzt beenden und widerstandsfähige Ernährungssysteme aufbauen
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Politische Führungsstärke für eine nachhaltige Transformation der Ernährungssysteme. Regierungen müssen sich zum Aufbau widerstandsfähiger Ernährungssysteme verpflichten, die alle Formen der Mangelernährung adressieren und die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen berücksichtigen. Dieser Ansatz beinhaltet die gesetzliche Anerkennung des Rechts auf Nahrung, die Sicherstellung von Rechenschaftspflicht, die Förderung der Ernährungssouveränität sowie die vollständige Beteiligung von Frauen und Jugendlichen an Governance und Entscheidungsprozessen.
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Förderung einer nachhaltigen, klimaresilienten landwirtschaftlichen Entwicklung als langfristige Lösung für Ernährungssicherheit. Es braucht Investitionen in Ernährungssysteme, die angepasste Innovationen und lokales Wissen einbeziehen, Land- und Wasserrechte sichern und die Wiederherstellung von Ökosystemen priorisieren. Regierungen, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Privatsektor und die lokale Bevölkerung sollten kooperieren, um inklusive und nachhaltige Wertschöpfungsketten aufzubauen. Verantwortungsbewusste politische Führung ist unerlässlich.
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Sicherstellung einer angemessenen, flexiblen und transparenten Finanzierung aus diversifizierten Quellen – einschließlich humanitärer Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit, Klimafinanzierung, nationaler Mittelmobilisierung und privatwirtschaftlicher Mittel. Geberländer müssen Verpflichtungen einhalten, Kürzungen rückgängig machen und die Überwindung von Hunger in allen Finanzierungsrahmen priorisieren – auch im kommenden mehrjährigen Finanzrahmen der Europäischen Union. Bis 2030 müssen alle Akteure bestehende Strategien zur Überwindung von Hunger und Mangelernährung finanzieren und umsetzen, mit klaren Zeitplänen und transparenten Rechenschaftsmechanismen.
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Nationales politisches Engagement stärken und lokale Umsetzung priorisieren.
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Politische Verantwortung auf höchster Ebene fördern und klare Zuständigkeiten institutionalisieren. Staats- und Regierungsspitzen müssen Initiativen zur Beseitigung des Hungers aktiv vorantreiben und klare Zuständigkeiten schaffen, indem sie bestimmte Ämter oder Personen benennen, die für die Überwachung der Hungerpolitik und die Berichterstattung über Fortschritte verantwortlich sind. Es gibt bereits umfangreiche Erfahrungen und Erkenntnisse zur Rolle von Führung auf höchster Ebene und institutioneller Rechenschaftspflicht, etwa aus der Scaling Up Nutrition-Bewegung und dem Welternährungsausschuss (Committee on World Food Security). Diese setzen sich für klar definierte, multisektorale Koordinierungsmechanismen auf globaler und nationaler Ebene ein.
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Einführung inklusiver Rechenschaftsmechanismen. Politiken und Pläne müssen von den Menschen mitgestaltet werden, die auf sie angewiesen sind und ihre Folgen – positive wie negative – unmittelbar erfahren. Wirksam sind gemeinsame Planungs- und Überprüfungsplattformen, an denen Regierung, Zivilgesellschaft und weitere Akteure teilnehmen, Fortschritte bewerten, Lücken identifizieren und Maßnahmen anpassen. Dafür braucht es hochwertige, differenzierte Daten als Grundlage für Rechenschaftspflicht und Handeln sowie gestärkte nationale und lokale Kapazitäten zur Datenerhebung, -analyse und -kommunikation.
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Stärkung der lokalen Regierungsführung. Lokale Behörden brauchen zweckgebundene Budgets, maßgeschneiderte Leitfäden und kontinuierlichen Kapazitätsaufbau, um kontextspezifische Lösungen zur Überwindung des Hungers umzusetzen. Zivilgesellschaftliche Organisationen sollten aktiv und wirkungsvoll als zentrale Partner in die Entwicklung und Umsetzung von Strategien einbezogen werden.
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Den Kreislauf von Konflikten und Hunger durchbrechen
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Auswirkungen von Konflikten auf Hunger verhindern und abschwächen. Konflikte sind nach wie vor Hauptursache für weltweiten Hunger. Sie zerstören Ernährungssysteme, vertreiben Menschen und vernichten Land, Ökosysteme und Gemeinschaften. Die Folgen wirken oft über Generationen hinweg fort. Regierungen, zwischenstaatliche Organisationen und humanitäre Akteure müssen Risiken früh erkennen, vorbeugend handeln und Leben sowie Lebensgrundlagen schützen, bevor Zustände katastrophal werden. Die Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden ist entscheidend, um wiederkehrende Ursachen und Folgen von Konflikten anzugehen, die eine nachhaltige Ernährungssicherheit untergraben.
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Das Völkerrecht wahren und die Verantwortlichen für den Einsatz von Hunger als Waffe zur Rechenschaft ziehen. Aushungern wird bewusst als Kriegswaffe eingesetzt. Dies muss auf höchster politischer Ebene anerkannt werden, sonst droht eine gefährliche Normalisierung. Die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen und zuständige zwischenstaatliche Gremien müssen sicherstellen, dass solche Verbrechen unabhängig untersucht und strafrechtlich verfolgt werden, und die UN-Resolution 2417 vollständig umgesetzt wird, welche das Aushungern von Zivilist*innen als Kriegsmethode verurteilt.
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