In der haitianischen Verfassung (1987) ist das Grundrecht auf Nahrung festgeschrieben: „Der Staat erkennt das Recht aller BürgerInnen auf menschenwürdiges Wohnen, angemessene Bildung, Ernährung und soziale Sicherheit an“ (GoH 1987).
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Für die Erhöhung der Ernährungssicherheit ist in erster Linie das Ministerium für Landwirtschaft, natürliche Ressourcen und ländliche Entwicklung zuständig, während das Ministerium für öffentliche Gesundheit und Bevölkerung vorrangig mit ernährungsbezogenen Aufgaben betraut ist (Duvivier und Fontin 2017). Die Abschaffung der Nationalen Kommission für Hunger und Fehlernährung im Jahr 2014 schwächte indes den Stellenwert der Ernährungssicherheit auf der politischen Agenda (SUN 2017a).
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In Haitis Strategischem Entwicklungsplan (2012–2030; Plan Stratégique de Développement d’Haïti, PSDH) wird anerkannt, dass das Niveau der Ernährungsunsicherheit hoch ist und in mehreren Bereichen Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das Problem anzugehen (GoH 2012).
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Die Nationale Ernährungspolitik (2012; Politique Nationale de Nutrition, PNN) soll den Ernährungs- und Gesundheitszustand der Bevölkerung, insbesondere gefährdeter Gruppen, einschließlich Schwangerer, stillender Frauen und Kindern unter fünf Jahren, verbessern (Duvivier und Fontin 2017).
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Der Ernährungsstrategieplan (2013–2018) zielt auf die Verbesserung des Gesundheits- und Ernährungszustands der Bevölkerung inklusive gefährdeter Bevölkerungsgruppen ab, indem folgenden Bereichen Vorrang eingeräumt wird: Vorbeugung von Fehlernährung, Bekämpfung ernährungsbedingter Krankheiten, Sicherstellung der Ernährung in Notfällen, Verbesserung der Informationssysteme zur Ernährung, Verbesserung der Koordination zwischen den verschiedenen Sektoren ebenso wie zwischen den und innerhalb der Ministerien und schließlich Durchführung von angewandter Forschung und Ausbildung im Bereich Ernährung (GoH 2013; FNSP 2019).
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Das 2019 initiierte Ernährungssicherungsprogramm basiert auf einer Zusammenarbeit zwischen der Regierung Haitis und der Europäischen Union. Mit Schwerpunkt in den Regionen Nord- Ouest, Haut Artibonite und Grande Anse zielt es darauf ab, nachhaltig die Ernährung und Ernährungssicherheit der gefährdetsten Gruppen zu verbessern, sowie im Hinblick auf den Umgang mit Krisen deren Widerstandsfähigkeit zu erhöhen und Kapazitäten auszubauen (SUN 2019).
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2017 ratifizierte Haiti das Pariser Klimaabkommen und entwickelte eine Nationale Klimastrategie (Politique Nationale de Lutte contre les Changements Climatiques, PNCC). Damit soll die Gefährdung des Karibikstaats durch den Klimawandel durch die Einführung und Umsetzung geeigneter Anpassungs- und Minderungsmaßnahmen verringert werden (NAP-GSP 2018). überdies entwickelte Haiti einen Nationalen Aktionsplan zur Klimawandelanpassung (FAO 2019c).
Das grundsätzliche Ziel der Landwirtschaftlichen Entwicklungspolitik (2010–2025) ist es, den Nahrungsmittelbedarf der Bevölkerung nachhaltig zu decken und zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes beizutragen. Konkrete langfristige Ziele sind eine geringere Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten und die Deckung des landesweiten Bedarfs an Nahrungsmitteln überwiegend aus heimischer Produktion, die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten in ländlichen Gebieten zur Eindämmung der Landflucht, ein zunehmender Beitrag des Agrarsektors zu den Deviseneinnahmen und die Verringerung von Umweltrisiken (GoH 2011).