Im diesjährigen WHI-Bericht erfüllten 136 Länder die Kriterien für die Aufnahme in den WHI, jedoch verfügten 13 Länder über unzureichende Daten für die Berechnung eines WHI-Werts 2025. Um diese Lücke zu schließen und die Hungersituation in den Ländern mit fehlenden Daten zumindest annähernd abbilden zu können, wurden vorläufige Einstufungen des Schweregrades des Hungers vorgenommen (Tabelle A.3). Diese basieren auf mehreren bekannten Faktoren:
-
die verfügbaren WHI-Indikatorwerte,
-
die jeweils letzte bekannte WHI-Schweregradeinstufung des Landes,
-
die letzte bekannte Unterernährungsrate des Landes,
-
die Unterernährungsrate in der Subregion, in der sich das Land befindet, und/oder
die Auswertung der relevanten Ergebnisse der letzten drei Ausgaben des Global Report on Food Crises (FSIN and GNAFC 2023, 2024, 2025).
In manchen Ländern fehlen Daten aufgrund gewaltsamer Konflikte oder politischer Unruhen (FAO et al. 2017; Martin-Shields and Stojetz 2019), die als starke Prädikatoren für Hunger und Unterernährung gelten. Die Länder, für die keine Daten vorliegen, sind daher womöglich diejenigen, die am meisten von Hunger betroffen sind. Bei den zwei Ländern, deren Hungerniveau vorläufig als sehr ernst klassifiziert wurde – Burundi und Jemen –, ist es möglich, dass mit vollständigen Daten eines oder beide in die Kategorie gravierend fallen würden.
Ebenso könnten die Demokratische Volksrepublik Korea, Lesotho und der Sudan von ernst auf sehr ernst und die Demokratische Volksrepublik Laos und Nicaragua von mäßig auf ernst zurückfallen. Da jedoch keine ausreichenden Daten vorliegen, um dies zu bestätigen, haben wir diese Länder konservativ als sehr ernst, ernst oder mäßig eingestuft.
In einigen Fällen konnte auch keine vorläufige Einstufung vorgenommen werden, beispielsweise wenn für das Land seit der Veröffentlichung des ersten WHI-Berichts im Jahr 2006 noch nie ein Wert zur Verbreitung von Unterernährung vorlag, kein WHI-Wert berechnet oder keine Einstufung auf der WHI-Schweregradskala vorgenommen wurde.
ANZAHL DER LÄNDER IM WHI 2025 NACH SCHWEREGRAD
VORLäUFIGE EINSTUFUNG DES SCHWEREGRADES UND VERFüGBARE DATEN FüR LäNDER MIT UNVOLLSTäNDIGEN DATEN
Land | Vorläufige Einstufung gemäß WHI Schweregradskala 2025 | Wachstumsverzögerung bei Kindern 2024 (%) | Auszehrung bei Kindern 2010–2024 (%) | Sterblichkeits rate bei Kindern 2023 (%) | Kategorie und Jahr der letzten Einstufung im WHI | Letztbekannter Wert der Verbreitung von Unterernährung (%) | Verbreitung von Unterernährung in der Subregion (%) | Wertebereich der Verbreitung von Unterernährung für die vorläufige Einstufung (%) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Laos, Demokratische Volksrepublik | Mäßig | 29,9 | 10,7 | 3,9 | Mäßig (2024) | 5,4 (2024) | 2,5 | 0-7,6 |
Nicaragua | Mäßig | 13,1 | 1,2 | 1,3 | Mäßig (2024) | 19,6 (2024) | 5,4 | 11,7-35,7 |
Korea, Demokratische Volksrepublik | Ernst | 16,6 | 6,5 | 1,8 | Ernst (2024) | 53,5 (2024) | 2,5 | 25,6-61,6 |
Lesotho | Ernst | 35,0 | 1,6 | 5,9 | Sehr ernst (2023) | 46,0 (2023) | 21,8 | 12,3-48,3 |
Sudan | Ernst | 35,4 | 17,7 | 5,0 | Ernst (2024) | 11,4 (2024) | 21,8 | 0-28,6 |
Burundi | Sehr ernst | 55,3 | 7,8 | 4,9 | Gravierend (2014) | 67,3 (2014) | 21,8 | 30,6-66,6 |
Jemen | Sehr ernst | 47,4 | 16,8 | 3,9 | Sehr ernst (2024) | 39,5 (2024) | 10,2 | 25,4-61,4 |
Bahrain | Nicht eingestuft | 4,6 | 0,6 | 0,9 | — | — | 10,2 | N/A |
Bhutan | Nicht eingestuft | 17,9 | 5,1 | 2,3 | — | — | 12,6 | N/A |
Äquatorialguinea | Nicht eingestuft | 17,1 | N/A | 7,1 | — | — | 21,8 | N/A |
Eritrea | Nicht eingestuft | 48,0 | N/A | 3,5 | Gravierend (2014) | 61,3 (2014) | 21,8 | N/A |
Malediven | Nicht eingestuft | 14,2 | 8,6 | 0,6 | — | — | 12,6 | N/A |
Katar | Nicht eingestuft | 5,4 | 1,6 | 0,6 | — | — | 10,2 | N/A |
Anmerkung: Die Jahreszahlen in Klammern zeigen, wann die entsprechenden Informationen im WHI-Bericht veröffentlicht wurden.
*Schätzungen der Autor*innen. **Einstufungen basieren auf FSIN und GNAFC (2021, 2022, 2023) und Konsultation mit Expert*innen.
N/A = nicht anwendbar; — = nicht verfügbar.
Fußnoten
- Zuvor veröffentlichte Unterernährungswerte, WHI-Werte und Schweregradklassifikationen werden nach der Veröffentlichung neuerer Berichte zwar nicht als aktuell gültig erachtet, allerdings als Richtwert verwendet, um die Plausibilität zu überprüfen, mit der ein Land in einen bestimmten, großen Wertebereich von Unterernährungs- und WHI-Werten fällt.
- Der Global Report on Food Crises erfasst akute Ernährungsunsicherheit, die sich von chronischem Hunger unterscheidet, der basierend auf der Verbreitung von Unterernährung gemessen wird. Die Berichte für 2021, 2022 und 2023 wurden verwendet, um zu prüfen, ob in einem Land extreme Hungerlagen herrschten, wie etwa eine tatsächliche oder drohende Hungersnot und/oder wiederkehrende Hungerkrisen in den Jahren 2020, 2021 und 2022.