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Länderstudie

Ein Weg aus der Armut in Ruanda

Theoneste stands under a fruit tree on his rented farming
land. He sells the produce he grows here at the market, generating income to provide for his three daughters.
Theoneste steht unter einem Obstbaum auf seinem gepachteten Ackerland. Er verkauft die hier angebauten Erzeugnisse auf dem Markt und verdient damit Geld, mit dem er für seine drei Töchter sorgt.

Nadine (35) und Theoneste (42) leben mit ihren drei Kindern in einer ländlichen Region Ruandas. Sie standen vor denselben Herausforderungen wie Millionen andere Menschen weltweit, die in extremer Armut leben: Ob sie Lebensmittel anbauen oder als Landarbeiter Geld verdienen konnten, hing vom Wetter ab – blieb die Regenzeit aus, gab es weder Arbeit noch Nahrung. Ein weiteres Problem, erzählt Nadine, war der Mangel an Nutztieren: „Für eine gute Ernte braucht man Dünger.“

Heute gehören Nadine und Theoneste zu den 1.400 Haushalten, die am Green Graduation Programme von Concern Worldwide in Ruanda teilnehmen. Das Programm zielt darauf ab, den Kreislauf der Armut durch einen „Big-Push“-Ansatz zu durchbrechen, der mehrere Dimensionen der Armut gleichzeitig angeht. Das Programm kombiniert eine Einkommensunterstützung, Schulungen in technischen und unternehmerischen Fähigkeiten, Coaching und Mentoring, den Zugang zu Finanzdienstleistungen sowie die Bereitstellung von Startkapital oder Vermögenswerten. Seit 2007 hat Concern solche Programme in 11 Ländern – Bangladesch, Burundi, Tschad, Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Haiti, Malawi, Pakistan, Ruanda, Somalia und Sambia – umgesetzt und damit 172.846 Menschen erreicht.

Im Rahmen des Green Graduation Programmes 2023 in Ruanda erhielten Nadine und Theoneste Schulungen zu klimafreundlichen Anbaumethoden sowie Geldtransfers und andere Programmleistungen. Sie berichten, dass sie ein Schwein gekauft haben, dessen Mist sie zur Herstellung von organischem Dünger verwenden, den sie wiederum in ihrem Hausgarten zum Anbau von Bohnen, Papaya und Mango ausbringen. Theoneste pachtet zudem Land, um weitere Lebensmittel anzubauen, die er auf dem Markt verkauft. Mit dem Einkommen finanzieren sie die Bildung ihrer Kinder, die Krankenversicherung und notwendige Renovierungsarbeiten an ihrem Haus. Sie legen zusätzliches Einkommen, das sie sparen können, in der Spar- und Kreditgruppe des Dorfes an – eine Initiative, die auch andere Familien in der Gemeinschaft unterstützt.

Ähnlich zeigen Ergebnisse aus mehreren Graduation- Programmen von Concern, dass die Teilnehmer*innen Fortschritte in Bereichen wie Vermögensaufbau, Ernährungssicherheit, Ausgaben für Grundbedürfnisse, Ersparnisse, Fähigkeit zur Kreditaufnahme und -rückzahlung, Investitionen in Bildung, Investitionen in Gesundheit und Präventionsmaßnahmen sowie in ihren Hygienepraktiken erzielt haben (Concern Worldwide o. D., 2022, 2024; Trinity College Dublin, TIME und Concern Worldwide 2023). Weitere Forschung soll untersuchen, wie nachhaltig diese Wirkungen langfristig sind und wie das Kosten- Nutzen-Verhältnis des Programms ausfällt.

  1. Diese Fallstudie wurde von Concern Worldwide erstellt. Das 2002 von BRAC in Bangladesch entwickelte Graduation-Modell wurde von vielen Organisationen, darunter auch Concern, adaptiert. Concern arbeitet seitdem mit Forschungspartnern wie Trinity College Dublin und dem Centre for Social Protection am Institute of Development Studies zusammen. Daraus entstanden innovative Ansätze wie das Green Graduation Programme, das Elemente ökologischer Nachhaltigkeit integriert.