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Länderstudie:

Gesundheit von Kindern im Mandera-Dreieck stärken

Karte des Mandera-Dreiecks
Karte des Mandera-Dreiecks
Hanaano-Programm Einsatzregion

Auszehrung – ein zu geringes Gewicht für die Körpergröße – ist die gefährlichste Form der Mangelernährung bei Kindern. Weltweit sind jährlich 13,7 Millionen Kinder von Auszehrung betroffen und verursacht bis zu 20 Prozent der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren (Osendarp et al. 2025).

Inzwischen ist vieles über die effektivsten Methoden zur Bekämpfung von Auszehrung bekannt. Die breite Einführung des community-basierten Managements akuter Mangelernährung (CMAM), ein Ansatz, der 2001 von Concern und Valid International entwickelt wurde, hat die Versorgung neu geprägt: Früherkennung und dezentralisierte Behandlung mit gebrauchsfertigen therapeutischen Lebensmitteln sind dadurch möglich geworden (WHO et al. 2007). Die Prävention von Auszehrung bleibt jedoch herausfordernd. Um ihre Entstehung bei Kindern zu verhindern, braucht es eine bessere Gesundheitsversorgung für die Mütter, eine optimale Ernährung der Säuglinge und Kleinkinder sowie einen Zugang zu sauberem Wasser, Sanitärversorgung und funktionierenden Gesundheitssystemen. Diese integrierten Ansätze werden jedoch noch nicht systematisch umgesetzt oder in ausreichendem Umfang finanziert.

Im Jahr 2023 startete Concern Worldwide gemeinsam mit mehreren Partnern das Hanaano-Programm (hanaano bedeutet auf Somali „pflegen“), um das komplexe Problem der Auszehrung bei Kindern im Mandera-Dreieck anzugehen. Diese trockene bis halbtrockene Region, erstreckt sich über die Grenzen von Äthiopien, Kenia und Somalia.

In kaum einer Region ist es schwieriger, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten: Das Mandera-Dreieck weist eine der höchsten Raten von Ernährungsunsicherheit und Mangelernährung am Horn von Afrika auf. Auf dem Höhepunkt der Dürreperiode von 2020 bis 2023 lag die Rate akuter Mangelernährung in der Region bei 35 Prozent - mehr als doppelt so hoch wie die von der Weltgesundheitsorganisation festgelegte Notfallschwelle von 15 Prozent (IPC 2022).

Angesichts der Komplexität der Auszehrungsprävention bei Kindern unterstützt das Hanaano-Programm Gemeinden im Mandera-Dreieck beim Aufbau lokaler Kapazitäten. Diese umfassen die Bereiche Gesundheit, Landwirtschaft, Ernährungssicherung, Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene, Sozialschutz und Umweltmanagement. Das Programm soll die Ernährung und Gesundheitsversorgung von Frauen und Kindern verbessern und zugleich durch gewinnbringende, klimaresiliente Strategien zur Sicherung des Lebensunterhalts stärken. Gleichzeitig soll ein Beitrag zur Evidenzbasis geleistet werden, auf die sich nationale und regionale Strategien stützen.

Vorläufige Schätzungen zeigen, dass im ersten Jahr des Programms 1.600 Frauen an Mutter-zu-Mutter-Gruppen teilnahmen, 800 Landwirt*innen Saatgut und landwirtschaftliche Geräte erhielten, 7.000 Menschen Zugang zu sauberem und sicherem Trinkwasser, 11.500 Landwirt*innen Zugang zu tierärztlichen Dienstleistungen und Medikamenten und mehr als 251.000 Menschen durch Kampagnen zu Verhaltensänderungen erreicht wurden.

Shinda (33), Mutter von sechs Kindern, berichtet, dass sie an Hanaano-Kochvorführungen zur Ergänzung ihrer landwirtschaftlichen Schulung teilgenommen hat. Durch diese Kurse versteht sie eigenen Angaben zufolge nun besser, wie sie mit dem, was sie zu Hause anbaut, nahrhafte Mahlzeiten zubereiten kann. Seit der Ernährungsumstellung sind ihre Kinder laut Shinda „jetzt stark, gesund und voller Energie“.

Das Ziel des Hanaano-Programms ist es, innerhalb von drei Jahren die Auszehrung bei mehr als 305.000 Kindern in den ärmsten Gemeinden im Mandera-Dreieck zu verhindern. Das Programm soll außerdem durch aktives Lernen, kontextbezogene Programmanpassungen und lokale Advocacy-Aktivitäten Informationen liefern und die Wirksamkeit der lokalen, nationalen und globalen Strategien zur Prävention von Auszehrung erhöhen.

Shinda besucht eine Mutter-zu-Mutter-Gruppe, in der Kochvorführungen angeboten werden und Informationen zu Ernährung und gesunden Mahlzeiten vermittelt werden.
Shinda besucht eine Mutter-zu-Mutter-Gruppe, in der Kochvorführungen angeboten werden und Informationen zu Ernährung und gesunden Mahlzeiten vermittelt werden.
  1. Diese Fallstudie wurde von Concern Worldwide erstellt. Das Hanaano-Programm wird von Irish Aid unterstützt, im Rahmen von Irlands Engagement zur Beendigung von Auszehrung bei Kindern, einer Zusage im Global Action Plan on Child Wasting. Es handelt sich um eine gemeinsame Initiative der zwischenstaatlichen Entwicklungsbehörde IGAD, Concern Worldwide, lokaler Partner (Rural Agency for Community Development and Assistance [RACIDA] in Kenia, Pastoralist Concern in Äthiopien und Lifeline Gedo in Somalia) sowie der Tufts University.