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Projektbeispiel: Unterstützung lokaler Lebensmittelhändler*innen in Haiti

PROJEKTBEISPIEL

Unterstützung lokaler Lebensmittelhändler*innen in Haiti

Josef Quetal (27 Jahre) betreibt einen Lebensmittelstand auf dem Ti-Ayiti-Markt in Cité Soleil, Haiti.
Josef Quetal (27 Jahre) betreibt einen Lebensmittelstand auf dem Ti-Ayiti-Markt in Cité Soleil, Haiti.

Die Menschen in Haiti erleben eine Phase extremer politischer Instabilität und Gewalt. Armut, Vertreibung und Hunger nehmen zu, insbesondere in der Hauptstadt Port-au-Prince. Das Epizentrum ist die dicht bevölkerte Gemeinde Cité Soleil, in der die Bandenkriege eine noch nie dagewesene Brutalität erreicht haben. Allein an einem einzigen Tag, dem 8. Juli 2022, wurden dort 95 Personen, darunter sechs Kinder, von Bandenmitgliedern ermordet (UN OHCHR 2023).

Da die Gewalt zugenommen hat und die Bewegungsfreiheit der Menschen in Cité Soleil immer stärker eingeschränkt wird, ist die dortige Bevölkerung verstärkt auf lokale Lebensmittelhändler*innen angewiesen, die aufgrund der schwierigen Bedingungen jedoch selbst nur schlecht an Ware kommen. Die verfügbaren Nahrungsmittel sind von minderer Qualität, wodurch sich die Ernährung der Bevölkerung verschlechtert.

Das Programm Manje Pi Byen („Besser essen“), das von Concern und lokalen Partnerorganisationen durchgeführt und von der U.S. Agency for International Development unterstützt wird, verfolgt das Ziel, die Widerstandsfähigkeit besonders vulnerabler Menschen in Cité Soleil zu verbessern und ihnen den Weg aus der extremen Armut zu ebnen. Es besteht aus vier Kernkomponenten:

  1. Unterstützung bei Ernährung und Ernährungssicherheit
  2. Wirtschaftliche Erholung und Marktsysteme;
  3. Schutz vor und Hilfe bei geschlechtsspezifischer Gewalt
  4. Wasser, Sanitärversorgung, Hygiene.

Die Aktivitäten zur Ernährungssensibilisierung sollen die Ernährungsgewohnheiten der Menschen langfristig verbessern. Hauptziel der Maßnahmen zur Stärkung der Kapazitäten ist die nachhaltige Stabilisierung der Lebensgrundlagen und der Einkommensquellen der Lebensmittelhändler*innen; zugleich werden sie dabei unterstützt, ihre Kundschaft mit hochwertigen Nahrungsmitteln zu versorgen.

Josef Quetal ist Lebensmittelhändler, verheiratet und Vater zweier Kinder. Er lebt in der Nähe des Ti-Ayiti-Markts in Cité Soleil und berichtet, dass er von dem Programm Manje Pi Byen sehr profitiert habe: „Ich nehme seit zwei Jahren an dem Programm teil. Es hat mir geholfen, mein Geschäft und die Ernährung meiner Kund*innen zu verbessern, aber es hat auch meiner Familie zu einem besseren Leben und besserer Ernährung verholfen. Außerdem kann ich mir jetzt das Schulgeld leisten.“

Er fügt hinzu: „Vor meiner Teilnahme am Manje Pi Byen- Programm gab es hier nicht genug Nahrungsmittel für die Gemeinschaft. Es mangelte auch an Geld für die Beschaffung. Vor dem Projektstart habe ich an etwa zehn Personen verkauft, jetzt hingegen verkaufe ich an über 50 Leute aus der Nachbarschaft. Ich verkaufe Obst, Früchte, Gemüse, Bohnen, Hülsenfrüchte, Eier, Pflanzenöl und Fleisch. Ich hoffe, dass das Programm auch in Zukunft fortgesetzt wird, denn ich würde mich gern vergrößern und neben Lebensmitteln auch Baumaterial verkaufen.“

  1. Dieses Projektbeispiel wurde von Concern Worldwide erstellt. Zwei haitianische Partnerorganisationen arbeiten mit Concern Worldwide im Bereich der psychotherapeutischen Beratung des Programms Manje Pi Byen zusammen. IDEO unterstützt psychosoziale Aktivitäten, insbesondere die individuelle Betreuung, während Nègès Mawon Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt betreut und diesen eine Peer-to-Peer-Unterstützung anbietet.